Bier wird aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe hergestellt (jedenfalls laut ursprünglichem Reinheitsgebot).
Aber was ist eigentlich Malz und warum ist das eigentlich in meinem Bier? Vereinfacht gesagt liefert Malz den Zucker, der während der Gärung von der Hefe in Alkohol umgewandelt wird.
Malz ist aber an sich nicht einfach Zucker, sondern gekeimtes Getreide. Genauer gesagt: in Deutschland häufig die zweizeilige Sommergerste. In der Mälzerei werden die Getreidekörner zum Keimen gebracht, wodurch im ganzen Korn Enzyme gebildet und aktiviert werden. Diese Enzyme macht man sich beim Brauen während des Maischens zunutze, denn diese bauen die langkettigen Zucker der Stärke in einfache Zucker um. Bierhefen können einfache Zucker in Alkohol umbauen, während längere Zucker nicht umgesetzt werden. Weiter ins Detail soll es an dieser Stelle nicht gehen, wer noch mehr darüber wissen möchte kann hier oder hier mehr zum Maischen lesen.
Damit die Enzyme möglichst effektiv die Stärke inneren des Korns abbauen können, muss das Korn geschrotet werden. Beim schroten soll das innere des Korns gequetscht werden, die äußere Hülle des Korns soll gleichzeitig aber so gut wie möglich intakt bleiben (diese sogenannten Spelzen sind später beim Trennen des flüssigen Teils vom festen Schrot wichtig). Auch wenn der Name irreführend ist: Das schroten des Malzes wird mit einer Malzmühle gemacht. Bisher habe ich meine Malzmühle per Hand betrieben. Dies hat lange gedauert und meine Lauch-Arme sehr beansprucht. Zur Wahrheit gehört auch, dass ich meinen Austoß verdoppelt habe, somit also mehr Malz brauche und nun keine Lust mehr hatte, diese Menge per Hand zu schroten.
Daher hatte ich schon länger den Wunsch die Mühle zu automatisieren. Mehrere Optionen waren in meinem Kopf: Einen kleinen Motor (z.B. einen Scheibenwischermotor) oder etwas größeren Motor (z.B. einen Waschmaschinenmotor) an die Mühle anzuschließen. Diese Ideen hatten aber immer den Nachteil, dass ich irgendwie die Drehzahl hätte regulieren müssen und einen Adapter für den Motor hätte bauen müssen. Da ich was Elektronik und Konstuktion angeht nicht so bewandert bin, waren diese Optionen nicht das optimale.
Beim Kaffeetalk mit meinen Kollegen hatte einer die Idee, einfach eine Bohrmaschine beim Kleinanzeigenmarkt gebraucht zu erstehen und mit Kabelbindern die Drehzahl festzustellen. Manchmal kann die Lösung so einfach sein...
Zu der Bohrmaschine habe ich mir noch einen kleinen Hocker aus Holz geholt, worauf ich die nun automatisierte Mühle befestigen konnte. Unter den Aufbau kann ich nun einen Eimer stellen, der das geschrotete Malz auffängt.
Fazit:
Aus dem aufwändigen und händischen Malz schroten wurde mit einfachsten Mitteln ein motorisierter Prozess. Vorher musste ich den Trichter mit Malz füllen und dann kurbeln bis der leer war (und das sooft wiederholen, bis das gesamte Malz geschrotet war). Nun kann ich locker das Malz nachfüllen, während die Mühle das Malz schrotet. Wo ich vorher manchmal knapp eine Stunde beschäftigt war, bin ich nun in einem Bruchteil der Zeit fertig. Ich möchte es nicht mehr missen!