Brautag! Festbier

19.09.2023
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Endlich wieder Brautag!

Das Oktoberfest steht vor der Tür. Auch wenn wir hier im Norden an sich kein Oktoberfest feiern, so wollte ich doch dieses Jahr ein etwas besonderes Bier brauen. Ich war noch nie auf dem Oktoberfest, aber in meiner Vorstellung ist es ein zünftiges Fest, in völlig überfüllten Zelten und es steht genau eines im Mittelpunkt: Das Bier.

Zur Vorbereitung hatte ich mir ein paar Oktoberfestbiere gekauft, war aber erstmal überrascht: Geschmacklich sind waren die Biere doch recht nah dran am typischen Hellen. Für mich verwunderlich, da ich das Oktoberfestbier eigentlich immer für eine Art Märzen gehalten habe.

Geschichtlich ist es so, dass es in Bayern bis ins 19. Jahrhundert (genauer bis 1868) ein Sommerbrauverbot gab. Die Brauereien durften also vom 23. April bis zum 29. September kein Bier brauen, da es in den Sommermonaten zu schlechten Bieren kam. Grund waren wohl die Mikroorganismen, welche sich in den Sommermonaten zu wohl fühlten, die das Bier infizierten. Daher wurde Ende März ein Bier gebraut, welches etwas stärker als üblich war: das Märzen. Dies war durch den höheren Alkoholgehalt länger haltbar und wurde dann auf dem Oktoberfest versoffen. Wie zu dieser Zeit üblich, war das Märzen dunkler, malziger...quasi wie ein flüssiges Brot. Die Süße und Süffigkeit kommt vom Münchener Malz, welches dunkler ist als das hellere Pilsner Malz.

Das erste offiziell als Oktoberfestbier vermarkete "Märzen", gebraut von der Spaten Brauerei 1871, war deutlich heller. Vermutlich wurde Wiener Malz oder helles Münchener Malz benutzt. Andere Münchener Brauereien zogen nach, brauten ebenfalls ein spezielles Oktoberfestbier, welches nach und nach eher an ein Helles denn an ein Märzen erinnerte. So gesehen ist es kein Wunder, dass mich die von mir probierten Oktoberfestbiere an ein Helles denken ließen.

Mein Festbier sollte mehr Charakter haben. Meine Idee war es, ein urtümlicheres, dunkles, süßes und leicht rauchiges Bier zu brauen. Die Hopfennoten sollten nur dezent im Hintergrund die Süße des Malzes kontern. Dafür habe ich dunkles Münchener Malz (48,7%), Pilsner Malz (34,5%), Weizenmalz (6,2%), Rauchmalz (5,5%) und Caraamber (5,1%) als Schüttung genommen. Gemaischt wurde im dreistufigen Infusionsverfahren. Als Hopfen wurden Herkules (Bitterhopfen) und Cascade (Aromahopfen) verwendet. Vergoren wurde mit der klassischen untergärigen W-34/70.

Herausgekommen ist ein malzbetontes, dunkles Bier (wenn auch dunkler als beabstichtigt). Die Hopfennoten bleiben dezent im Hintergrund. Ich kann im Abgang eine ganz leichte Rauchnote erahnen. Insgesamt ist das Bier für mich sehr schön kernig geworden. Es ist nicht so süffig wie die klassischen Oktoberfestbiere, dafür aber stärker im Charakter. Es hat definitv keinen massentauglichen Geschmack, was aber auch nicht mein Maßstab als Hobbybrauer ist.

Notiz am Ende: Wieso nenne ich es nun Festbier, und nicht Oktoberfestbier? Der Grund ist simpel: Nur die Brauereien, die auf dem Oktoberfestbier ausschenken, dürfen es traditionell als Oktoberfestbier vermarkten...