Das "Groß-Escherde" Weißbier

17.12.2022
Hero Image

Es gab mal jemanden, der behauptete, er können eine ganze Kiste Weizen an nur einem Abend trinken. Zugegeben, ist schon ein Weilchen her und revidiert hat er die Aussage nun auch...aber trotzdem, ich wollte mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, und mit einer Kiste Weizen aufschlagen.

Dies ist insgesamt mein 3. (oder 4.?) Weißbier, welches ich braue. Es gibt ja so typische Weißbierarten, die einen süß-bananig, die anderen eher würzig-nelkig. Die Unterschiede entstehen übrigens durch die Art des Maischens, des Belüftens der Hefe und der Pitchrate. Durch diese Faktoren entstehen in verschiedenen Konzentrationen Gärnebenprodukte der charakteristischen Hefe. Wer mehr darüber lesen möchte, dem lege ich diesen grandiosen Artikel im brau!magazin ans Herz.

Ich stehe mehr so auf süße Weißbiere. Hier steht die Banane im Vordergrund (hervorgerufen durch Ester im Bier), daher soll Hefe als Gärnebenprodukt Isoamylacetat bilden. Um dies zu bekommen, fahre ich ein Maischprogramm ohne Ferulasäurerast (45 °C). Als Hefe kommt die Mangrove Jacks M20, welche tollte Bananenaromen produziert. Dazu habe ich diese vermutlich auch underpitched, da ich nur eine Packung benutzt habe. Das heißt, dass weniger Hefezellen pro Liter als angegeben am Start sind, dadurch wird die Hefe gestresst und produziert mehr Ester. Dies ist allerdings schwer messbar im Hobbybrauerbereich (zumindest für mich). Ich habe auch eine relativ hohe Gärtemperatur von 24 °C eingestellt, auch wenn es Umstritten ist, dass dies wirklich ein Faktor für Bananenaromen im Bier ist, Weiches Wasser soll die Esterproduktion unterstützen. Das weiche Wasser in Nordhorn mit einer Restalkalität von 4,25 °dH spricht hierfür.

Am Ende ist es ein süffiges Weizen geworden. Für mich hätte es noch einen Tick mehr Banane sein können. Aber auch so haben wir einiges davon an dem Abend ausgetrunken. Also sooo schlecht kann es dann auch nicht gewesen sein!